Wohin die Reise auch geht, hängt nicht davon ab, woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt.
Die Arbeit liegen lassen ...
Wir müssen nicht schuften, bis wir tot umfallen. Wir
erhalten keinen Orden dafür, dass wir uns kaputt arbeiten. Niemand dankt es
uns, wenn wir uns von Tag zu Tag immer mehr auf den geistig - seelisch -
körperlichen Zusammenbruch hinbewegen, wenn wir Freundschaften vernachlässigen
oder kaum mehr unseren Hobbys nachgehen. Kein Mensch würdigt es, wenn wir vor
lauter Einsatz für irgendeine Sache völlig den Blick für uns selbst verlieren.
Wenn ich das Gefühl habe, zu geben und zu geben, zu schuften und zu schuften,
stets da zu sein für andere, immer und überall, ununterbrochen und rund um die
Uhr, dann könnte ich mir gleich auf die Stirn schreiben: „Macht mit mir, was
ihr wollt!“ Oder ich könnte schreiben: „Ich lasse mich gern ausnutzen.“ Alles, was ich tue und gebe,
sollte aus dem Herzen heraus geschehen oder zumindest nicht in deutlichem
Widerspruch dazu stehen. Ich sollte gern tun, was ich tue oder wenigstens in
irgendeiner Weise von dessen Sinn überzeugt sein. Spätestens jedoch, wenn der
Körper mit symbolträchtigen Symptomen reagiert, gilt es die Notbremse zu
ziehen.
Zu einem guten Leben gehört auch dazu, den Belastungen des Lebens
Grenzen zu setzen: Ändern wir unser Leben, bevor wir die „Nase voll haben“ oder
uns alles an die „Nieren geht“. Hören wir auf „bevor wir auf dem Zahnfleisch
daherkommen“ oder den „Rück-Halt verlieren“ Hören wir auf, solange wir noch
aufhören können. Begrenzen wir, was uns zu begrenzen droht. Das rechte Maß und
die Kunst Einsatz und Ruhe in einen guten Ausgleich zu bringen ist keine
Nebensächlichkeit, sondern macht den Wert eines gesunden Lebens aus. Wir sind
nicht auf der Welt um uns ständig zu Sorgen. Freude und Ruhe sind keine
Dreingabe, sie sind lebensnotwendig. Ich darf mich nicht ständig fragen: Habe
ich meine Aufgabe erfüllt, werde ich den Erwartungen der anderen gerecht, oder
habe ich meine Pflicht getan. Ich darf auch fragen: Bin ich glücklich, bin ich
zufrieden, habe ich Grund zur Dankbarkeit? (wb)
Warum nicht jetzt?
Wer kennt es nicht, solches Denken. Es ist uns fast schon
zur Selbstverständlichkeit geworden. Doch hat es Dich schon einmal weiter
gebracht?
Wenn ich etwas verändern möchte, muss ich sofort damit
beginnen. Alles andere ist nur Aufschieben und ich warte vielleicht mein ganzes
Leben. Denn dann werde ich viele Dinge niemals beginnen. Dann warte ich und
warte ich und warte ich und nichts geschieht. Wirkliche Veränderung geschieht, wenn ich sie JETZT selbst umsetze.
Du magst Deinen Job nicht? - Dann suche Dir neue
Möglichkeiten!
Du willst ordentlicher werden? - Dann fang heute an
aufzuräumen!
Du willst mehr Sport machen? - Dann nimm Dir jetzt die Zeit
dafür!
Du willst von Deinem Suchtmittel loskommen? – Dann lass
heute das erste Glas stehen!
Du möchtest in Urlaub? – Dann mache Dich entbehrlich.
Wenn es Dir wirklich wichtig ist, dann wirst Du einen Weg
finden. Und zwar nicht in xyz Jahren, sondern sofort. Du kannst immer sofort
beginnen, auch im Kleinen.
Nur als Beispiel, wenn Du Deinen Job nicht magst, musst Du
ja nicht gleich kündigen, aber Du kannst sofort etwas tun, um schon mal in die
neue gewünschte Richtung zu gehen. Wenn Du Dein Lebensstil ändern möchtest,
muss Du nicht gleich ab morgen alles komplett umkrempeln und anders machen,
aber Du kannst heute entscheiden den ersten Schritt zu tun. Du möchtest einen
längeren Urlaub machen? Dann fange jetzt an zu planen und gegebenenfalls zu
sparen!
Du willst Veränderung? Dann frage Dich: Warum nicht jetzt?
In glücklichen Stunden ...
Im Herzen geboren,
Im Wandern gefunden,
Im Wandern verloren:
Wie ihr doch flüchtig und ewig seid,
Liebe, Lieder und Jugendzeit.
(Georg Baron von Örtzen)
Gelbe Pfeile
Wer auf den alten Pilgerwegen nach Santiago wandert, braucht
weder Karte noch Kompass. Vor allem in Spanien ist es sehr einfach, die Route
zu finden. Überall weisen gelbe Pfeile den Weg. Auf Felsen, Hauswänden, an
Baumstämmen, auf Straßen, an Strommasten und den Stangen der Verkehrsschilder.
An unübersichtlichen Abzweigungen weisen ganze Trauben von Pfeilen die
Richtung. Geht man 10 min ohne einen Pfeil zu sehen, dann fragt man sich schon:
Habe ich mich verlaufen? -
Aber verlaufen ist fast unmöglich. - Bald kommt der
nächste Pfeil ins Blickfeld und erleichtert danke ich dem, der ihn da hin
gemalt hat. Ab und zu sieht man einen Einheimischen mit Farbtopf und Pinsel.
Der erklärt einem dann: "Ich muss hier Pfeile malen. Gestern sind ein paar
Pilger links abgebogen. Dabei muss man doch geradeaus gehen."
Manchmal sieht man auch ein gelbes X. Darunter steht
"no", nein. Hier geht es also nicht weiter. So wird vor beliebten
Irrwegen gewarnt.
Ja, auf die Pfeile ist Verlass. Sie vermitteln sogar so
etwas wie Geborgenheit. Es ist einfach ein gutes Gefühl, dass jemand für mich
sorgt. Seit Jahren bemühen sich viele Menschen darum, dass die Pilger den Weg
finden. Es ist nicht immer der schönste Weg. Oft geht er an stark befahrenen
Straßen entlang. Aber es ist der Weg, der sicher nach Santiago führt und zur
nächsten Herberge.
Die Einheimischen, die sich hier auskennen, brauchen die
Pfeile nicht. Vielleicht kennen sie sogar noch interessantere und schattigere
Wege, die zum Ziel führen. Aber wir Fremden, wir sind auf die Pfeile
angewiesen.
Als ich auf meinem Camino den gelben Pfeilen nachgegangen
bin, habe ich mich an meine Kindheit erinnert. Da war ich noch eine Fremde im
Leben. Und meine Eltern haben mir ihre gelben Pfeile gemalt. Sie überließen
z.B. meine Essgewohnheiten nicht nur meinem eigenen Geschmack. Sie gaben meiner
Zeit einen sinnvollen Rhythmus und mir klare Verhaltensregeln.
Und über manchem
Weg, den ich gerne gegangen wäre, stand ein Nein (ich gebe zu, ich habe dieses
auch oft genug ignoriert – nicht immer zu meinem Vorteil). Nun, meine Eltern
gaben mir eine Ordnung, die ihren Zielen, ihrem Wissen und ihrer Erfahrung
entsprach.
Später habe ich mir andere Ziele gesetzt und neue Wege
ausprobiert. Ich habe schönere gefunden. Aber auch ungangbare. - Inzwischen
kenne ich meine kleine Lebenslandschaft. Wenn ich einmal weiterziehe und mich
nicht mehr auskenne, frage ich mich durch. Auch mein innerer Kompass hilft mir
weiter. Und ab und zu taucht doch tatsächlich wieder so ein alter gelber Pfeil
auf. Den mir meine Eltern einmal gemalt haben.
Und manchmal bin ich selbst mit Farbe und Pinsel unterwegs
und ich freue mich, wenn ich für andere, die noch am Anfang ihrer Lebensreise
stehen (oder an einer Kreuzung, die unübersichtlich ist), gelbe Pfeile malen
darf…
Wanderfreude ...
Wandern, reisen, aus der Fülle leben.
Schauen, staunen, fernwärts streben.
Lieben, träumen, alles geben.
Ich und Welt in eins verschweben.
(Dr. Carl Peter Fröhling)
… am Wochenende, zwar nicht auf Pilgerspuren, aber doch zu
Fuß unterwegs. 16 km um den Federsee bei herrlichstem Wanderwetter. Kraft
schöpfen für eine neue Woche …
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